Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Potential für Auseinandersetzung
Die kommentierte Liste an Institutionen und Quellen zur Expedition nach Papua-Neuguinea (1904-1906) ist das Ergebnis von Literaturrecherche, von Besuchen beim Großteil der angeführten Archive, Sammlungen und Depots sowie von Gesprächen und Emailkorrespondenzen mit den verantwortlichen Kurator*innen und internationalen Forscher*innen, die sich mit Rudolf Pöch beschäftigt haben. Sie dient der besseren Auffindbarkeit der Quellen und gibt Informationen zum Zugang, um eine zukünftige Auseinandersetzung damit zu erleichtern.
Pöch selbst hatte testamentarisch die Aufteilung und auch die Aufarbeitung seines enorm großen Nachlasses an ethnographischen Objekten, Dokumenten, Foto-, Ton- und Filmaufnahmen, etc. verfügt. Sein Nachlass ist heute dementsprechend auf mehrere Institutionen verteilt. Die meisten befinden sich in Wien.
Ein zentrales Ziel des Forschungsprojekts „Zur kolonialen Verstrickungsgeschichte von Tonaufnahmen“ war es, eine Liste mit vertiefenden und gleichzeitig kritischen Beschreibungen der unterschiedlichen auf österreichische Institutionen verteilten Bestände zu bieten, die im engeren Zusammenhang mit Pöchs Reise nach Papua-Neuguinea stehen. Der Fokus liegt dabei auf Zeugnissen, die die fragmentierte koloniale Verstrickungsgeschichte von Institutionen, Akteur:innen und Infrastrukturen rekonstruieren lassen.
Aufbau der Liste
Die Liste ist nach Institutionen gegliedert und enthält in der Regel die Kontaktdaten der zuständigen Personen, die detailliertere Auskunft geben, beraten und unterstützen können. Auch Informationen zum Zugang zu den Quellen und zu bestehenden Recherche-Tools sind vorhanden.
Aufgrund rechtlich, ethisch und organisatorischer Überlegungen haben wir uns dafür entschieden, uns auf Kurzbeschreibungen der jeweiligen Bestände – d.h. auf die sogenannten Metadaten zu den Originalquellen – zu beschränken. Es war unser Anliegen – zweisprachig (deutsch und englisch) – transparent zu erläutern, welche Art von Quellen mit welchen Inhalten wo zu finden ist
Die folgenden Beschreibungen enthalten direkte Zitate aus historischen Quellen, die mit doppelten Anführungszeichen („“) ausgewiesen wurden. Mit einfachen Anführungszeichen (‚‘) sind hingegen Begriffe markiert, die hinsichtlich ihrer Semantik kritisch hinterfragt werden sollten (z.B. ‚Sammeltätigkeit‘, ‚menschliche Überreste‘) oder die im fachspezifischen Diskurs, aber möglicherweise nicht im allgemeinen Sprachgemein etabliert sind (z.B. ‚Wissensdinge‘).
er Vollständigkeit halber wollen wir darauf verweisen, dass es zum einen Überschneidungen – „Verstrickungen“ – zwischen den Quellenbeständen in den einzelnen Institutionen gibt, etwa bei den Fotografien. Zum anderen finden sich an denselben Archiven und Museen weitere Dokumente und Objekte, die sich auf Rudolf Pöchs Leben und weitere seiner ‚Forschungstätigkeiten‘ beziehen: Etwa auf seine Reise in das heutige Namibia und Botswana (1907-1909), mit finanzieller Unterstützung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, und auf seine ‚Forschungstätigkeit‘ in den Kriegsgefangenenlagern Eger (heute Cheb in der Tschechischen Republik) und Reichenberg (heute Liberec in der Tschechischen Republik) während des Ersten Weltkriegs (1915).
Im Projektverlauf und bei der Erstellung dieser Liste wurden auch Leerstellen und noch nicht erschlossenes Material dokumentiert. Leerstellen in Archiven aufzuzeigen ist deswegen so wichtig, weil oftmals marginalisierte Stimmen, Geschichten von unterdrückten Gruppen oder die Auswirkungen kolonialer Gewalt unsichtbar sind. Das Aufzeigen dieser Leerstellen ist entscheidend, um eine gerechtere Geschichtsschreibung zu ermöglichen und die oft unausgesprochenen Machtverhältnisse, die diese Archive prägen, zu hinterfragen.
Als Beispiel seien hier die fehlenden Quellen zu einem wichtigen Kontakt von Pöch in Papua-Neuguinea genannt, nämlich zum Missionar Franz Vormann, der dem katholischen Orden „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ angehörte. Auch sind bestimmte Sammlungsbestände mancher Institutionen noch nicht erfasst und inventarisiert.
In der Zukunft werden noch weitere Sammlungen hinzugefügt.
Institutionen mit Quellen
zur Expedition nach Papua-Neuguinea
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Phonogrammarchiv
Im Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gibt es 94 Tonaufnahmen mitsamt den jeweiligen Beschreibungen auf Protokollblättern, die Pöch im heutigen Papua-Neuguinea mit einem Phonographen auf Wachsplatten aufgenommen und schriftlich dokumentiert hat. Die Negative der Platten sind analog auf vernickelten Kupfermatrizen vorhanden, von denen in den 1960er Jahren wiederum Positive auf Epoxidharzplatten gefertigt wurden. Die originalen Wachsplatten waren zum Ende des Zweiten Weltkrieges durch einen Bombentreffer zerstört worden. Alle erhaltenen Tonaufnahmen wurden 2000 innerhalb der CD-Editionsserie Gesamtausgabe der historischen Bestände 1899–1950 kontextualisiert und publiziert. Die handschriftlich ausgefüllten Protokolle sind der CD-ROM als digitale Kopien beigefügt. Sie liefern Informationen zu den jeweiligen Aufnahmeorten und enthalten Eckdaten der aufgenommenen Personen. Es sind außerdem mehrere Abzüge einer Fotografie in unterschiedlichen Formaten vorhanden, die Pöch am 12. November 1905 in Cape Nelson (Papua-Neuguinea) aufgenommen hat. Die Aufnahme wurde vielfach reproduziert und publiziert. Sie zeigt eine Gruppe von Menschen bei einer Aufnahme mit dem Archiv-Phonographen.
Quelle
- Schüller, Dietrich, Hg. 2000. Papua New Guinea (1904–1909). The collections of Rudolf Pöch, Wilhelm Schmidt, and Josef Winthuis (Tondokumente aus dem Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Gesamtausgabe der historischen Bestände 1899–1950. Series 3), Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. (Wissenschaftlicher Kommentar von Don Niles)
Adresse: Phonogrammarchiv, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Liebiggasse 5, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Mag. Christian Liebl MSc, Kurator der historischen Bestände (1899–1950) (seit 2020)
E-Mail: pha-holdings@oeaw.ac.at
Zugang und Nutzung: Anfrage für Tonaufnahmen des Phonogrammarchivs per Mail und Zugang nach Verwendungsvereinbarung
Recherche-Information: Katalog: https://catalog.phonogrammarchiv.at/search/739
BAS:IS (Bibliothek, Archiv, Sammlungen: Information & Service)
In den Beständen des Archivs der Österreichische Akademie der Wissenschaften, welches Teil von BAS:IS ist, sind einige Dokumente enthalten, die für die Fragestellung des hier zugrundeliegenden Projekts relevant sind. Pöch stand nämlich in mehrfacher Weise mit der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (in Wien) in Verbindung. Die betroffenen Dokumente sind in folgenden Dokumentenkategorien zu finden: „Allgemeine Akten“, „Subventionen“ und „Pöch-Kommission“.
In dem Bestand „Allgemeine Akten“ (Akt-Nr. 345/1904) gibt es Dokumente bezüglich eines Unterstützungsansuchens von Pöch vom 29. März 1904. Hier gibt es Informationen zu einem von ihm eingereichten Reiseplan, der dann an das k.u.k. (kaiserlich und königliche) Generalkonsulat in Berlin weitergeleitet und von dort an das Generalkonsulat in London geschickt wurde. Von diesen archivierten Quellen sind unterschiedliche Unterstützungserklärungen von kolonialen Mächten für Pöch ablesbar (z.B. niederländisches Ministerium, deutsche und englische Kolonialämter). Ferner existiert ein Dankschreiben an Pöch für Aufnahmen aus Papua-Neuguinea (Nr. 997/1906).
In dem Bestand „Subventionen“ finden sich unter anderem Informationen über eine genehmigte Reise von Pöch nach Den Haag. Zudem gibt es dort einen Antrag von Emilie Bondy-Horowitz, einer Schülerin Pöchs, für eine Subvention in Höhe von 300 Schilling. Diese Subvention galt der Bearbeitung menschlicher Überreste (damals dehumanisierend als „anthropologisches Material“ kategorisiert), die Pöch aus Papua-Neuguinea und dem sogenannten Bismarck-Archipel mitgenommen hatte (Nr. 504/1926).
In dem Bestand „Pöch-Kommission“ lässt sich unter anderem das Testament Pöchs (1921) und Statuten-Entwürfe in mehreren Fassungen sowie ein Nachruf von Richard Thurnwald finden. Rudolf Pöch und Richard Thurnwald hatten in Silvaplana, Schweiz, 1906 einen Austausch über Thurnwalds geplante Reise nach Papua-Neuguinea geführt, in dem Pöch medizinische Ratschläge gab sowie Informationen über Zölle und Missionsinfrastrukturen bereitstellte. Thurnwald sollte später selbst eine eigene koloniale „Sammlung“ nach Europa bringen, die sich heute im Humboldt Forum in Berlin befindet. Der Dokumentenkategorie ist ferner der Artikel „Rudolf Pöch“ von Andrew Arthur Abbie beigelegt (erschienen 1962 in Oceania, Vol. 33, S. 128–130). Weitere und ausführlichere Informationen zum Bestand sind im entsprechenden Archivbehelf enthalten.
Quellen
- Gespräch mit Stefan Sienell und Archivbesuch am 05.03.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Stefan Sienell am 21.02.2024 und 24.05.2024
Adresse: BAS:IS, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Bäckerstraße 13 / Stiege B, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Mag. Dr. Stefan Sienell, MAS, Archivleitung (seit 2000)
E-Mail: archiv@oeaw.ac.at
Zugang und Nutzung: Anfrage per E-Mail und Zugriff nach Nutzungsformular
Recherche-Information: Es existieren Archivbehelfe für die Bestände „Pöch-Kommission“ (erstellt durch Stefan Sienell) und „Subventionen“. Zum Archivbehelf mit der Übersicht über die Dokumente der Pöch-Kommission wurde von Sienell ein kurzer Einleitungstext mit einer Auswahl an weiterführender Literatur erstellt. Der Archivbehelf „Subventionen“ enthält eine ausführliche Einleitung über das Subventionswesen der Akademie vor 1914 und wurde in den Jahren 2005 und 2006 durch Daniela Svabik, Marianne Wenger, Hannah Winkelbauer und Stefan Sienell angelegt.
Universität Wien
Archiv der Universität Wien
Im Archiv der Universität Wien befinden sich vor allem Verwaltungsakte zu Pöch (Senat S 90.21; PH S 34.7; Senat S 304.974). Außerdem existiert ein Personalakt von ihm (PH PA 2811), der Unterlagen zu seiner Habilitation und zur weiteren Laufbahn an der Universität enthält. Es gibt ferner Unterlagen zu einigen seiner Vorträge, die jedoch keinen Papua-Neuguinea Bezug haben (unter anderem in Prag und bezüglich der Wiener Anthropologischen Gesellschaft). Weiters existieren Sitzungsberichte, die Aufschluss über die Beratungen zur Wiederbesetzung des Lehrstuhls für Anthropologie und Ethnographie nach dem Tod von Pöch geben, und Anträge bezüglich des Rudolf-Pöch-Denkmals im Arkadenhof des Hauptgebäudes der Universität Wien.
All diese Dokumente entstanden nach Pöchs Reise nach Papua-Neuguinea und sind Zeugnisse seiner wissenschaftlichen Karriere, die er auf seinen „Sammlungen“ begründete. Relevant für die Frage einer kolonialen Verstrickungsgeschichte waren zum Beispiel die Einschätzungen der universitären Kommissionen bezüglich des „wissenschaftlichen Werts der Sammlungen“ – also ethnologische Objekte als epistemisch-wertvolle ‚Wissensdinge‘. Schließlich sind noch einige von Pöchs Lehrveranstaltungen dokumentiert – unter anderem eine zu Papua-Neuguinea. In diesen Aufzeichnungen sind auch Zuhörer:innenzahlen vermerkt.
Im Professorenakt finden sich – teilweise in mehreren Ausführungen – Informationen zu Pöchs Biografie, Kommissionsanträge und -berichte zu seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor für Anthropologie und Ethnographie, seine Zulassung als Privatdozent, ein Verzeichnis der gehaltenen Vorlesungen mit Informationen zu „Lehrübungen“ und „Eigentum“ von Pöch, sowie ein selbst verfasstes Curriculum Vitae.
Quelle
- Archivbesuch am 15.02.2024
Adresse: Archiv der Universität Wien, Universität Wien, Postgasse 9, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: E-Mail: archiv@univie.ac.at
Zugang und Nutzung: Anfrage über Terminvereinbarung per E-Mail. Vor Ort muss pro Forschungsthema und Kalenderjahr ein Benutzer:innenblatt ausgefüllt werden.
Recherche-Information: Die Bestände sind über den Link https://bibliothek.univie.ac.at/archiv/archivrecherche.html recherchierbar, das einerseits zum Archivinformationssystem des Archivs der Universität Wien und andererseits zu digitalisierten Findbehelfen führt. Ersteres ist auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch benutzbar.
Sammlung des Departments für Evolutionäre Anthropologie
Am Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien befinden sich ca. 1500 fotografische Glasnegative, ca. 500 Lehr-Diapositive, vereinzelte fotografische Abzüge, eine rassistische Büste sowie menschliche Überreste, die im Zusammenhang mit Rudolf Pöchs kolonialer Expedition nach Papua-Neuguinea und Australien (1904–1906) stehen.
Am Department sind einige kleinformatige fotografische Originalabzüge zur kolonialen Ozeanien-Expedition Rudolf Pöchs archiviert. Hinzu kommen spätere fotografische Vergrößerungen derer. Bei den Beschriftungen handelt es sich meist um Negativ-Nummern, anthropologische Nummern, Beschreibungen, seltener auch um Namen der abgelichteten Personen und Betitelungen der wahrgenommenen Ethnien. Diese textlichen Beschreibungen und Klassifizierungen lenken und prägen den Blick der Betrachter:innen: zum Beispiel sind binäre Kategorien wie „alter Mann“ oder „Frauen“ und Beschreibungen wie „Vorbereitung Schweine essen“ oder „Häuser“ auf diese Objekte geschrieben worden.
Es gibt einen Ladenschrank mit Lehr-Dias, der eine Auswahl von Pöchs Fotografien als Diapositive enthält. Im Gespräch bezeichnete Katarina Matiasek die Klassifizierung dieser Lehr-Diapositive in den entsprechenden Laden als „Zerstückelung“ des Körpers, da einige Dargestellte in die Kategorien „Kopf und Körper“ unterteilt wurden. Weitere Kategorien sind zum Beispiel „Landschaften/Siedlungen/Flora“. Einige Dias sind beschriftet. Es lassen sich Portraits, „Typenaufnahmen“, Dokumentationen des kolonialen Lebens, Objekte, Gruppenaufnahmen und Selbstportraits finden.
Im Zuge der Aufteilung von Rudolf Pöchs Erbe wurden die damals entmenschlichend als „anthropologisches Material“ bezeichneten menschlichen Überreste aus Papua-Neuguinea an die Anthropologin Emilie Bondy-Horowitz (1897–1960) übergeben. Sie publizierte die Monografie Beiträge zur Anthropologie von Nordost-Neu-Guinea (1930) mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften in Wien. Im Zuge dessen hat sie die vormals ungeordneten Fotografien dieser kolonialen Expedition anhand von originalen Tagebuchaufzeichnungen und späteren Lehrdia-Beschriftungen identifiziert und geordnet. Bondy-Horowitz griff in ihrer Arbeit auf Messbögen zurück, die von Pöch in Papua-Neuguinea mit anthropometrischen Daten ausgefüllt wurden und die heute nicht mehr erhalten sind. Diese Methode der physischen Anthropologie wurde genutzt, um rassistische Vorstellungen von „Typen“ und „Rassen“ zu begründen.
Alle menschlichen Überreste in der Sammlung des Departments für Evolutionäre Anthropologie, die aus kolonialen Erwerbskontexten stammen, stellen seit 2016 einen Sperrbestand dar. Auch jene menschlichen Überreste, die von Pöch von Papua-Neuguinea nach Wien verschifft worden sind, werden ausschließlich der Provenienzforschung unterzogen. Die Kuratorin Katarina Matiasek arbeitet aktuell (2024) an der Repatriierung von menschlichen Überresten an ihre Herkunftsgesellschaften sowie an der Rezirkulierung von Fotografien aus kolonialen Kontexten. 2011 und 2023 wurden menschliche Überreste, die sich Pöch mithilfe kolonialer Infrastrukturen angeeignet hatte, nach Australien restituiert (https://science.apa.at/power-search/16410975123713161669).
Der Archivbestand des Departements für Evolutionäre Anthropologie wurde bereits in einigen wissenschaftlichen Publikationen behandelt. Teschler-Nicola (2012) beschreibt in ihrem Artikel „Anthropologische Sammlung“ das Archiv des Departments für Evolutionäre Anthropologie im Zusammenhang mit Pöch. Katarina Matiasek und Harald Wilfing (2021) beleuchten in einem Buchkapitel die koloniale Sammlungsgeschichte des Departments und den heutigen Umgang damit.
Quellen
- Gespräch mit Katarina Matiasek und Harald Wilfing am 18.01.2024
- Sammlungsbesuch am Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien am 01.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Katarina Matiasek am 20.05.2024
- Teschler-Nicola, Maria. 2012. „Anthropologische Sammlung“. In Schaukästen der Wissenschaft, hg. von Claudia Feigl. Wien: Böhlau, 29–32.
- Matiasek, Katarina und Harald Wilfing. 2021. „Evolutionary Anthropology, Colonial Histories and a Collection Reframed”. In Das Museum im kolonialen Kontext, hg. von Pai Schölnberger. Wien: Czernin, 81–98.
Adresse: Sammlung des Departments für Evolutionäre Anthropologie, Universität Wien, University Biology Building (UBB), Djerassiplatz 1, 1030 Wien, Österreich
Kontakt: MMag. Katarina Matiasek, Kuratorin (seit 2022)
E-Mail: katarina.matiasek@univie.ac.at
Zugang und Nutzung: Anfrage per E-Mail und Zugriff nach Nutzungsvertrag
Musikinstrumentensammlung des Instituts für Musikwissenschaft
In der Musikinstrumentensammlung des Instituts für Musikwissenschaft befinden sich ein sakrales Flötenpaar (Murup) und zwei Trommeln (Kundu) aus Papua-Neuguinea, die als Dauerleihgabe des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an das Institut übergeben wurden. Zu diesen Instrumenten ist außer dem Leihvertrag mit dem Phonogrammarchiv keine Dokumentation vorhanden.
Quelle
- E-Mail-Korrespondenz mit Martin Ringsmut am 01.02.2024 und 22.05.2024
Adresse: Musikinstrumentensammlung des Instituts für Musikwissenschaft, Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 9 (Campus), 1090 Wien, Österreich
Kontakt: Prof. Dr. Julio Mendívil, MA und Dr. Martin Ringsmut, MA, Leitung der Musikinstrumentensammlung (seit 2023)
E-Mail: martin.ringsmut@univie.ac.at
Zugang und Nutzung: Anfrage per E-Mail
Recherche-Information: Musikinstrumenten-Datenbank: https://muwidb.univie.ac.at/instrumentenDB/editor/index.php
Ethnographische Sammlung des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie
In der Ethnographischen Sammlung des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien werden 31 Objekte von Pöchs Reise nach Papua-Neuguinea (Sammlung Ozeanien) verwahrt. Sie sind vollständig erfasst. Unter anderem handelt es sich dabei um Steinbeile, Mahlsteine und einen „Zauberstein“ mit Bastnetz, sowie einigen Kokosnussschalen, eine Tasche, „Paradiesvogelschmuck“, einen Kasuar-Knochen, einen Pottwalzahn, einen Gürtel aus Nassaschnecken, eine Speerschleuder sowie einen Korb. Die Objekte sind in der Datenbank UNIDAM mit Fotos erfasst, denen als Größenreferenz ein Maßstab beigefügt ist.
Es gibt außerdem im Archiv der ethnographischen Sammlung schriftliche Archivbestände und vermutlich Fotografien in der Fotosammlung, die mit Pöchs Reise in Verbindung stehen, die jedoch aktuell im Prozess der Sichtung und Inventarisierung sind.
Quellen
- Gespräch mit Studienassistentin Victoria Immervoll im Zuge einer Führung durch die Ethnographische Sammlung des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie am 09.11.2023
- Gespräch mit Studienassistent Matthias Ziegner am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie am 30.07.2024
- Besuch im Depot der Sammlung am 09.11.2023
- Besuch in der Sammlung am 20.11.2023
- E-Mail-Korrespondenz mit Matthias Ziegner am 08.11.2024
Adresse: Ethnographische Sammlung des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, Neues Institutsgebäude, 4. Stock, Universitätsstraße 7, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Mag. Dr. Igor Eberhard, Leiter der Sammlung
E-Mail: sammlung.ksa@univie.ac.at
Zugang und Nutzung: Der Zugang zu den Objekten ist für Recherchezwecke und Forschungsarbeit auf Anfrage per E-Mail möglich. Es finden regelmäßig Führungen durch das Depot statt (Termine werden auf der Webseite bekannt gegeben und sind per E-Mail zu vereinbaren).
Recherche-Information: Auf Anfrage per E-Mail gibt es einen Rechercheguide auf Deutsch und Englisch, einen Zugang zur Datenbank UNIDAM sowie eine „Bestandsübersicht Objektsammlung“ in Form einer Excel-Liste (Stand 2023). Das „Gesamtverzeichnis des Archivs am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie“ ist aktuell in Bearbeitung.
Auf PHAIDRA sind Karteikarten und Posteingangsbücher der Objektsammlung vorhanden, sowie Teile der Fotografischen Sammlung und des Schriftenarchivs (https://phaidra.univie.ac.at/).
Naturhistorisches Museum Wien
Anthropologische Abteilung
In der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums befinden sich die von Pöch verfassten, sogenannten „Kleinen Hefte“. Sie stellen eine Mischform aus Notizen, Tagebucheinträgen, Listen, etc. (16 Stück, ca. 703 Seiten), sowie Korrespondenzbüchern (Nr. 5 bis Nr. 12, insgesamt 1161 Seiten) und einigen hundert Abzügen von Fotografien von Pöchs Expedition nach Papua-Neuguinea (1904–1906) dar.
In den „Kleinen Heften“ lassen sich Hinweise zu fotografischen Praktiken sowie Listen zu Fotonegativen und ethnologischen Objekten, als auch zu getöteten und präparierten Tieren, sowie menschlichen Überresten finden. All dies ließ Pöch über koloniale Infrastrukturen außer Landes nach Wien bringen. Die Dokumente liefern außerdem Informationen über koloniale Netzwerke (Schiffe, christliche Missionen, Akteur:innen), über diverse Erkrankungen von Pöch (beispielsweise seine Aufzeichnungen von Fiebermessungen) und über seine Wanderrouten. Sie enthalten auch selbst gefertigte Zeichnungen und kartografische Skizzen, sowie vereinzelte Angaben zu phonographischen Aufzeichnungen, Wortlisten und Notizen zu phonographisch aufgenommenen Liedern.
Die Informationen in den „Kleinen Heften“ könnten mit anderen Berichten über sogenannte Strafexpeditionen in Papua-Neuguinea in Zusammenhang gebracht werden, um ein genaueres Verständnis der kolonialen Gewaltkontexte zu erlangen. Zumindest an einer dieser Strafexpeditionen hat Pöch nachweislich selbst teilgenommen (vgl. Künkler 2022: S. 94–97, 136).
Quellen
- Gespräch mit Margit Berner, 27.11.2023
- Archivbesuch in der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, 30.11.2023
- E-Mail-Korrespondenz mit Margit Berner am 21.05.2024
- Künkler, Eva. 2022. „Koloniale Gewalt in Deutsch-Neuguinea und der Raub kultureller Objekte und menschlicher Überreste. Eine systematische Übersicht zu Militärgewalt und sogenannten Strafexpeditionen in deutschen Kolonialgebieten in Ozeanien (1884–1914)“ (Working Paper Deutsches Zentrum Kulturgutverluste 4). Magdeburg: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste. https://doi.org/10.25360/01-2022-00056
Adresse: Anthropologische Abteilung, Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Dr. Margit Berner; Kuratorin der Abguß-Sammlung, der Somatologischen Sammlung und der Fotothek
E-Mail: margit.berner@nhm-wien.ac.at
Zugang und Nutzung: Anfrage per E-Mail und Zugriff nach Nutzungsvertrag
Archiv für Wissenschaftsgeschichte
Das Archiv für Wissenschaftsgeschichte ist eine Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien (NHM). Im Zusammenhang mit Pöchs Reise nach Papua-Neuguinea sind darin folgende Quellen vorhanden: Intendanzakten und Allgemeine Akten (Eisenkiste).
Es sind einige Briefe von Rudolf Pöch und seiner ehemaligen Studentin, dann Frau und Assistentin, Hella Pöch erhalten, die ab 1919 datiert sind. In den Intendanzakten des Naturhistorischen Museums (INT/KOLL/ADM Akten 1919–1920) befinden sich weitere Briefe von Rudolf Pöch (520.07, 520.12, 514.06). Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass Pöch um Erlaubnis zu Führungen mit seinen Studierenden im „Indonesien-Saal“ ansuchte.
Quellen
- E-Mail-Korrespondenz mit Andrea Zaremba am 21.05.2024
- Archivbesuch am 20.11.2023
- Naturhistorisches Museum Wien. o.D. „Archiv für Wissenschaftsgeschichte“, Zugriff am 30.04.2024. https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/archiv_fuer_wissenschaftsgeschichte
Adresse: Archiv für Wissenschaftsgeschichte, Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Andrea Zaremba, BA BA, Archivarin (seit 2022)
E-Mail: andrea.zaremba@nhm-wien.ac.at
E-Mail: archiv@nhm-wien.ac.at
Zugang und Nutzung: Das Archiv für Wissenschaftsgeschichte steht qualifizierten Interessent*innen zur wissenschaftlichen Benutzung nach vorheriger Anmeldung per Mail und unter Einhaltung der Benutzerordnung offen. Obligatorisch ist das Ausfüllen eines Benutzeransuchens samt rechtsverbindlicher Erklärung.
Weltmuseum Wien
Sammlung Ozeanien und Australien
In der Sammlung Ozeanien und Australien des Weltmuseums Wien befinden sich – zum allergrößten Teil im Depot des Hauses – ungefähr 3.800 Objekte aus Papua-Neuguinea, die im Zuge von Pöchs kolonialer Forschungsreise nach Wien gebracht worden sind. Die meisten Ethnografica wurden für den internen Gebrauch fotografisch erfasst.
Es existieren derzeit keine näheren Angaben zu den kolonialen Erwerbspraktiken Pöchs im Kontext dieser Sammlung. Anton Dreher junior, ein österreichischer Brauindustrieller, finanzierte die Ankäufe sämtlicher Ethnografica der kolonialen Expedition Pöchs, die im heutigen Depot des Weltmuseums archiviert sind. Diese Objekte wurden von Dreher an das Museum gespendet.
Die Ortsangaben und lokalen Bezeichnungen der inventarisierten Gegenstände stammen von Pöch: „Die Inventarisierung dieser zum allergrößten Teil von Dr. Rudolf Pöch 1904–1906 persönlich an Ort und Stelle aufgesammelten Kollektion lag ein eigenhändiges Acquisitionsjournal des Sammlers zu Grunde, dem alle geographischen, linguistischen und ethnologischen Angaben des folgenden Inventars entnommen sind. Die Schreibung der Orts- und Stammesnamen nach Dr. Rudolf Pöch“ (Handschriftliches Inventar der Sammlung, vermutlich von Michael Haberland, seinerzeit k.u.k. (kaiserlich und königlicher) Kustos).
Quellen
- Depotbesuch am 04.12.2023
- E-Mail-Korrespondenz mit Reinhard Blumauer am 21.11.2023 und am 15.05.2024
Adresse: Sammlung Ozeanien und Australien, Weltmuseum Wien, Neue Hofburg, Heldenplatz, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Mag. Reinhard Blumauer, interimistisch Kurator der Sammlung Ozeanien und Australien sowie der Sammlung Insulares Südostasien (seit 2022)
E-Mail: reinhard.blumauer@weltmuseumwien.at
Zugang und Nutzung: Anfrage per Mail
Recherche-Information: Im Archiv des Weltmuseums (Schriftarchiv) findet sich das Inventarbuch mit Objektbeschreibungen, die von Pöch und Mitarbeiter:innen des Museums erstellt wurden. Die Inventarisierung wurde vermutlich von Michael Haberland durchgeführt und am 3. Mai 1908 abgeschlossen.
Die Objekte, die derzeit (Stand 2024) im Museum ausgestellt werden, sind online auf der Webseite des Museums zu finden (https://www.weltmuseumwien.at/onlinesammlung).
Sammlung analoge und digitale Medien: Film, Ton, Fotografien
Die Sammlung analoge und digitale Medien des Weltmuseums enthält eine Sammlung von Glasdias, Glasnegativen und Fotoabzügen (ca. 130 Stück) von Pöchs kolonialer Forschungsreise nach Papua-Neuguinea. In diesem Bestand befinden sich sogenannte „Typenfotografien“, Objektfotografien, Fotografien von Dörfern und vereinzelt Selbstdarstellungen.
Für die Entwicklung der Fotografien aus Papua-Neuguinea wurde unter anderem mit der Firma Moll in Wien zusammengearbeitet. So wurden Agfa-Platten im Format 9×12 über koloniale Netzwerke in Blechkisten zur Entwicklung nach Wien geschickt. Einige Fotografien wurden bereits vor Ort entwickelt. Es lassen sich weitere Informationen zu den Verflechtungen fotografischer Praktiken mit kolonialen Infrastrukturen, sowie Verzeichnisse der fotografischen Negative mit Negativkürzeln in den sogenannten „Kleinen Heften“ finden. Diese Dokumente befinden sich in der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien (siehe Eintrag zu Naturhistorisches Museum Wien auf dieser Seite).
Quellen
- Gespräch mit Hanin Hannouch am 04.12.2023
- Besuch in der Sammlung am 10.01.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Hanin Hannouch am 21.11.2023 und am 06.06.2024
Adresse: Sammlung analoge und digitale Medien, Weltmuseum Wien, Neue Hofburg, Heldenplatz, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Dr. Hanin Hannouch; Kuratorin der Sammlung analoge und digitale Medien: Film, Ton, Fotografien (seit 2022)
E-Mail: hanin.hannouch@weltmuseumwien.at
Zugang und Nutzung: Offen für alle Anfragen. Termin mindestens einen Monat im Voraus mit Dr. Hanin Hannouch per E-Mail vereinbaren.
Recherche-Information: Ein Teil der 200 000 Objektfotos sind online aufrufbar (https://www.weltmuseumwien.at/en/onlinecollection/).
Es gibt eine interne Datenbank: TMS.
Archiv (Schriftarchiv)
Die wenigen schriftlichen Dokumente mit Bezug zu Pöch, die sich im Archiv des Weltmuseums Wien befinden, sind die Postnummer-Inventare und die Unterlagen seiner „Sammlermappe“ sowie das Inventarbuch. Das Konvolut „Sammlermappe“ besteht aus einzelnen Korrespondenzstücken, Aufnahmebefunden, Verzeichnissen und einigen Kopien von Pöchs Vorträgen und Artikeln.
Quelle
- E-Mail-Korrespondenz mit Caroline McKinley am 01.02.2024 und am 17.05.2024
Adresse: Archiv (Schriftarchiv), Weltmuseum Wien, Neue Hofburg, Heldenplatz, 1010 Wien, Österreich
Kontakt: Caroline McKinley, BA MA, Archivarin (seit 2024)
E-Mail: Caroline.McKinley@weltmuseumwien.at
Tel.-Nr.: +43 1 534 30-5118
Zugang und Nutzung: Das Archiv steht sowohl wissenschaftlichen Forscher*innen als auch interessierten Privatpersonen, nach Terminvereinbarung, offen. Anfragen erfolgen schriftlich oder telefonisch an Caroline McKinley.
Österreichisches Staatsarchiv
Allgemeines Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv
Im Allgemeinen Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv des Österreichischen Staatsarchivs befinden sich der Professorenakt von Pöch mit Informationen zu seiner Biografie, Kommissionsanträge und -berichte zu seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor für Anthropologie und Ethnographe, Zulassungen als Privatdozent, ein Verzeichnis der geplanten Vorlesungen mit Informationen zu „Lehrübungen“ und „Eigentum“ von Pöch (z.B. Skelette, Schädel, „Weichteile“, Fotografien, Diapositive, Filme aus Papua-Neuguinea) und ein selbst verfasstes Curriculum Vitae. Dessen Vorlesungen sind vor allem der Physischen Anthropologie verschrieben, wobei er auch „anthropologische Untersuchungsmethoden“ unterrichtete, zum Beispiel: „Vergleichendes Beschreiben“ oder „Messen, Fotografieren und Zeichnen von Lebenden der Schädel und Skelette“.
Für weitere Recherchen in den Beständen des Staatsarchivs bezüglich der Reise Pöchs und eventueller Subventionen durch das Unterrichtsministerium könnten Quellen aus dem Bestand „Unterricht-Allgemein“ untersucht werden, der jahrgangsweise abgefasste Indexbände enthält.
Quellen
- Archivbesuch am 17.01.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Roman Hans Gröger am 12.01.2024
Adresse: Allgemeines Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv, Österreichisches Staatsarchiv, Nottendorfer Gasse 2, 1030 Wien, Österreich
Kontakt: E-Mail: avafhka@oesta.gv.at
Zugang und Nutzung: Siehe https://www.oesta.gv.at/benutzung/Recherche-zu-Hause/recherche.html (DE) oder https://www.statearchives.gv.at/user-information.html (ENG) für detaillierte Informationen (inkl. „Archivplan“) und Formulare für schriftliche Anfragen. Diese können per Mail gestellt werden. Der persönliche Besuch ist nach Benutzerordnung zu den Öffnungszeiten des Archivs möglich.
Recherche-Information: Archivinformationssystems (AIS): https://www.archivinformationssystem.at/suchinfo.aspx, mehrsprachig abrufbar (Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch, Niederländisch)
Filmarchiv Austria
Zentralfilmarchiv Laxenburg
Am Standort Laxenburg betreut das Filmarchiv Austria die größte Filmsammlung Österreichs. Im Bestand existieren auch originale Filmrollen mit kinematographischen Aufnahmen von Rudolf Pöch von seinen Reisen nach Papua-Neuguinea. Weitere schriftliche Dokumentation zu den Filmen gibt es laut Auskunft nicht. Die Anzahl an Filmen aus Papua-Neuguinea und deren Inhalte sind daher unklar.
Pöch hatte auf seiner Expedition nach Neuguinea neben drei Fotokameras und einem Phonographen auch noch einen Kinematographen dabei. Der Kinematograph wurde wahrscheinlich auf Anregung des britischen Ethnologen A. C. Haddon (Cambridge), der bereits 1898 kinematographische Aufnahmen auf einer der Inseln der Torres-Straße gemacht hatte, mitgenommen. Für einen Überblick über die gefilmten Szenen vgl. die Publikation „Die Filmaufnahmen von Rudolf Pöch (Von den Anfängen der kinematographischen Dokumentation in der Anthropologie)“ von Paul Spindler (1974). Spindler hatte Zugang zu (geschnittenen) Filmkopien, die in der – 1945 gegründeten – ehemaligen „Bundesstaatlichen Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm“ in Wien erschienen sind und heute als Bestand „Sammlung ÖWF“ (ÖWF steht für Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film) in der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums Wien aufbewahrt werden (siehe Eintrag zu Österreichische Mediathek auf dieser Seite).
Zwischen 2016 und 2023 wurden einige Filme hochauflösend digitalisiert und von Anette Hoffmann und Jannik Franzen in einem aktuellen künstlerischen Forschungsprojekt gesichtet (seit 2024).
Quellen
- E-Mail-Korrespondenz mit Christina Schnitzhofer und Susanne Rocca (Zentralfilmarchiv Laxenburg) am 08.02.2024
- Spindler, Paul. 1974. „Die Filmaufnahmen von Rudolf Pöch (Von den Anfängen der kinematographischen Dokumentation in der Anthropologie)“. In Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 78. Wien: Verlag des Naturhistorischen Museums, 103–108.
Adresse: Zentralfilmarchiv Laxenburg, Filmarchiv Austria, Parkweg 89, 2361 Laxenburg, Österreich
Kontakt: E-Mail: laxenburg@filmarchiv.at
Zugang und Nutzung: Bezüglich der Nutzung dieser Aufnahmen wird zwischen Sichtungen für wissenschaftliche Zwecke und kommerzieller Nutzung unterschieden. Ansichtsfiles von digitalisierten Filmen können mit Logo und Timecode zur Verfügung gestellt werden. Wenn Teile des Films oder ein ganzer Film öffentlich genutzt werden soll (z.B. für Ausstellungen, Kinoproduktionen, Internet- und Fernsehveröffentlichung), werden Nutzungsgebühren verrechnet, die von der Nutzungsart abhängen.
Recherche-Information: Recherchen in einer internen Datenbank werden auf Anfrage von Angestellten des Archivs durchgeführt.
Technisches Museum Wien
Österreichische Mediathek
Pöch hatte auf seiner Expedition nach Neuguinea auch einen Kinematographen mit. Am Standort Laxenburg des Filmarchiv Austria werden die erhaltenen Original-Filmrollen verwahrt (siehe Eintrag auf dieser Webseite). Paul Spindler hat davon für wissenschaftliche Zwecke zusammengeschnittene Kopien angefertigt. Sie sind Teil der sogenannten „Sammlung ÖWF“ (ÖWF steht für Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film) und auf der Webseite der Österreichischen Mediathek recherchier- und teilweise online verfügbar (siehe z.B. „Neuguinea [Ausschnitt]“, https://www.mediathek.at/atom/135BBA4F-3BB-0008D-00000B84-135B28B9).
Quelle
- Pöch, Rudolf und Paul Spindler. „Neu-Guinea (in Memoriam Prof. Dr. Rudolf Pöch)”. Bundesstaatliche Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm, Wien. Schwarz-Weiß, Lichtton. Filmnummer CT 10078/I
Adresse: Österreichische Mediathek, Technisches Museum Wien, Webgasse 2a, 1060 Wien, Österreich
Kontakt: E-Mail: mediathek@mediathek.at
Tel.-Nr.: +43 1 5973669-0
Recherche-Information, Zugang und Nutzung: Die gesamten Bestände der Österreichischen Mediathek können online über die Webseite durchsucht werden. Steht online kein digitalisiertes Medium zum Anhören oder Ansehen zur Verfügung, so kann die Aufnahme fallweise angefordert, jedenfalls aber in der Mediathek ausgehoben werden.
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Abteilung Handschriften und Historische Drucke
In der Abteilung Handschriften und Historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin befindet sich ein Teilnachlass von Felix von Luschan. Darunter finden sich auch Korrespondenzen mit seinem Schüler Rudolf Pöch. Der Nachlass Luschans umfasst 66 Kästen und beinhaltet unter anderem Korrespondenzen, Manuskripte, Arbeitsmaterialien, Karten, Aufzeichnungen, Fotos, Sonderdrucke, Druckfahnen und Korrekturbögen (z.B. Rezensionen), Personalpapiere und Zeitungsausschnitte.
Die Korrespondenz mit Pöch (siehe Nachlass Felix von Luschan: Friedrich Becke (1855–1931), Mappe Rudolf Pöch) liefert unter anderem Einblicke in Pöchs Entscheidung für eine medizinische Karriere, die mit dem Wunsch nach einer Reise nach Papua-Neuguinea verbunden war. Auch zur Finanzierung der Reise gibt es Informationen, ebenso zu wichtigen Wissenschaftlern, die Pöch auf die Reise vorbereiteten, beispielsweise Rudolf Martin oder Paul und Fritz Sarasin (für weitere Informationen siehe die Beschreibung zu einschlägigen Beständen im Staatsarchiv Basel-Stadt).
Quelle
- E-Mail-Korrespondenz mit Hilary Howes am 12.01.2024
Adresse: Abteilung Handschriften und Historische Drucke, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Unter den Linden 8, 10117 Berlin, Deutschland
Kontakt: E-Mail: hhd@sbb.spk-berlin.de
Zugang und Nutzung: Vgl. das online zugängliche „Merkblatt für die Benutzung von Handschriften, Nachlässen, Autographen, Inkunabeln und Einblattmaterialien“
Recherche-Information: Einen Überblick über einige Nachlässe, die in der Staatsbibliothek archiviert sind, finden sich hier. Einige Informationen über den Nachlass von Luschan können über den Kalliope Verbundkatalog abgerufen werden.
Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt
Dokumenten-Archiv
Im Dokumenten-Archiv des Museums am Rothenbaum befindet sich ein Teilnachlass von Felix von Luschan. Da Rudolf Pöch bei Felix von Luschan studiert hat, wurde eine Anfrage an das Dokumentenarchiv des Museums am Rothenbaum gestellt. Es gibt dort jedoch keine einschlägigen Quellen zu Pöch.
Quellen
- E-Mail-Korrespondenz mit Susanne Walther am 10.01.2024
- Archivführer Deutsche Kolonialgeschichte. o.D. „Bestand – Nachlaß Felix von Luschan“. Zugriff am 15.04.2024. https://archivfuehrer-kolonialzeit.de/index.php/nachlass-felix-von-luschan
Adresse: Dokumenten-Archiv, Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg, Deutschland
Kontakt: Susanne Walther, zuständig für Archiv und Nachlässe, E-Mail: susanne.walther@markk-hamburg.de
E-Mail: dokumentenarchiv@markk-hamburg.de
Gesellschaft des Göttlichen Wortes
Hausarchiv der Gesellschaft des Göttlichen Wortes: Missionshaus St. Gabriel
Im Zuge dieses Projektes wurde auch nach Unterlagen zu Missionar Pater Franz Vormann gesucht, da er für Rudolf Pöch als Vermittler und Übersetzer in der deutschen Kolonie agiert hat. Im Hausarchiv der Ordensprovinz in St. Gabriel gibt es neben einer Naturalisierungsurkunde des Auswärtigen Amts des Deutschen Reichskolonialamts auch einen standardisierten Informationsbogen mit biografischen und persönlichen Informationen. Es fanden sich keine weiteren relevanten Unterlagen zu Vormann.
Quellen
- E-Mail-Korrespondenz mit Franz Helm am 22.01.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Harald Grauer am 08.01.2024
Adresse: Missionshaus St. Gabriel, Hausarchiv der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, Gabrieler Straße 171, 2340 Maria Enzersdorf, Österreich
Archiv des Anthropos-Instituts der Gesellschaft des Göttlichen Wortes: St. Augustin/Bonn
Im Archiv des Anthropos-Instituts gibt es keine für das Projekt relevanten Quellen.
Quellen
- E-Mail-Korrespondenz mit Franz Helm am 22.01.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Harald Grauer am 08.01.2024
Adresse: Archiv des Anthropos-Instituts der Gesellschaft des Göttlichen Wortes: St. Augustin / Bonn, Arnold-Janssen-Straße 20, 53757 Sankt Augustin, Deutschland
Generalatsarchiv der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, Rom (Italien)
Auch in Rom gibt es laut Auskunft keine für das Projekt relevanten Quellen.
Quellen
- E-Mail-Korrespondenz mit Franz Helm am 22.01.2024
- E-Mail-Korrespondenz mit Harald Grauer am 08.01.2024
Aktuell keine Informationen bekannt.
Archiv der Erzdiözese Mount Hagen der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, Mt. Hagen (Papua-Neuguinea)
Dieser Standort ist von besonderer Bedeutung, da die Netzwerke der Steyler Missionare hilfreiche (Infra-)Strukturen für Rudolf Pöch darstellten. Alle Unterlagen aus der Zeit, in der Rudolf Pöch Papua-Neuguinea bereiste, wurden im Archiv von Alexishafen aufbewahrt, welches sich im Domgebäude befand (laut Pater Jozef Maciolek war dieses im oberen Stockwerk hinter den Orgeln). Der Dom wurde am 1. September 1943 von der amerikanischen Luftwaffe vollständig zerstört. Es sind einzig diejenigen Dokumente überliefert, die zuvor nach Europa gesandt worden waren.
Quelle
- E-Mail-Korrespondenz mit Jozef Maciolek am 07.02.2024
Aktuell keine Informationen bekannt.
Ethnologisches Museum der Staatlichen Museen zu Berlin
Abteilung Medien: Musikethnologie, Berliner Phonogramm-Archiv und Visuelle Anthropologie
Im Phonogramm-Archiv Berlin werden Wachswalzen mit Originalaufnahmen aufbewahrt, die Pöch mit einem Edison-Phonographen gemacht hat. Sie waren als „Vorstudien“ für Plattenaufnahmen mit dem Wiener Archivphonographen gedacht. Ferner existieren dort Kopien von Plattenaufnahmen des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Es handelt sich um eine Auswahl der von Pöch in den Jahren 1904 bis 1906 aufgenommenen Platten.
Weitere Informationen zu den Tonaufnahmen des Berliner Phonogramm-Archivs sind in folgender Publikation zu finden: Ziegler, Susanne (2006): Die Wachszylinder des Berliner Phonogramm-Archivs. Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin.
Adresse: Abteilung Medien, Ethnologisches Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, Arnimallee 23-27, 14195 Berlin, Deutschland
Kontakt: Mag. Albrecht Wiedmann
E-Mail: phonogramm-archiv@smb.spk-berlin.de
Staatsarchiv Basel-Stadt
Im Staatsarchiv Basel-Stadt finden sich Korrespondenzen zwischen Karl Friedrich „Fritz“ Sarasin und Rudolf Pöch. Ein Brief vom 07.09.1906 verdeutlicht, dass Fritz Sarasin Pöch Ratschläge zur Ausrüstung für eine Reise nach Papua-Neuguinea gab, wie zum Beispiel das Tragen von Leinenstrümpfen und die Mitnahme bestimmter Zelttücher. Pöch berichtet auch von seiner Verwendung von Chininprophylaxen, die damals hauptsächlich zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt wurden (vgl. Bd. XXVI, Signatur PA 212a T 2 XXVI, Brief 113).
Des Weiteren gibt es einen Austausch (1919) Pöchs mit Fritz Sarasin (vgl. Bd. XXX), in dem ein Treffen mit Otto Schlaginhaufen besprochen wird, um über „die anthropologische Methodologie“ zu diskutieren (vgl. Bd. XXX, Signatur: PA 212a T 2 XXX, Brief 213). Otto Schlaginhaufen (1879–1973) war ein Schweizer Anthropologe und „Rassenhygieniker“, der selbst von 1907 bis 1910 im Zuge einer kolonialen Marineexpedition in das damals so genannte Neumecklenburg reiste. Darüber hinaus verfasste Schlaginhaufen einen Nachruf auf Rudolf Pöch.
In der Publikation von Bernard C. Schär (2015) Tropenliebe Schweizer Naturforscher und niederländischer Imperialismus in Südostasien um 1900 schreibt der Autor über die Geschichte der Patriziersöhne und Ethnologen Karl Friedrich „Fritz“ Sarasin und Paul Benedikt Sarasin-Hohenester, die selbst tausende von Pflanzen, Tiere und ethnografischen Objekte aus kolonialen Kontexten nach Basel brachten.
Quelle
- Digitaler Lesesaal Staatsarchiv Basel-Stadt. O.D. „Rudolf Pöch (1870-1921), Silvaplana“. Zugriff 15.04.2024. https://dls.staatsarchiv.bs.ch/records/426789, 2024.
Adresse: Staatsarchiv Basel-Stadt, Martinsgasse 2, 4051 Basel, Schweiz
Recherche-Information: Die Datenbank Digitaler Lesesaal des Staatsarchivs Basel-Stadt ermöglicht es, in den Beständen des Staatsarchivs nach Akten, Bildern und Plänen zu suchen.
Zur Online-Suche:
– https://dls.staatsarchiv.bs.ch/records/426789
– https://davel.vd.ch/detail.aspx?Id=949555
– https://swisscollections.ch/Record/991170493493805501